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Neubau der A 17 Dresden-Prag
Baustellenbesichtigung und Forum Zukunft Bauen
Jansen, Andrea
Welche Auswirkungen eine fehlende leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur hat, braucht man gerade in und um Dresden niemandem zu erklären, denn immer noch rollt der gesamte Pkw- und Lkw-Verkehr in Richtung Tschechische Republik - ca. 70.000 Fahrzeuge täglich - durch diese Stadt. Der Bau der A 17 zwischen Dresden und Prag soll dieser Überlastung entgegenwirken und eine derzeit noch bestehende Lücke im europäischen Fernstraßennetz schließen. Mit mehreren Baustellenbesichtigungen und einem anschließenden Forum Zukunft Bauen stellte die BetonMarketing Ost GmbH in Dresden am 24. und 25. April das Autobahn-Neubauprojekt vor. – Für den Bau der A 17 müssen auf der Länge von 44,9 km von Dresden bis zur tschechischen Grenze 64 Brücken (davon 11 Großbrücken) und 5 Tunnel erstellt werden; mit der ersten Brücke wurde schon 1998 begonnen.. Die Strecke ist in vier Bauabschnitte unterteilt, von denen jeder einzelne verkehrlich effizient sein wird. Die Gesamtkosten belaufen sich auf schätzungsweise 1161,6 Mio. DM (1,05 Mrd. DM???), davon stammen 609,6 Mio. DM aus dem Bundeshaushalt und 550 Mio. DM aus Fördermitteln der Europäischen Union. – Erster Abschnitt bald befahrbar – Der erste Bauabschnitt geht von der A 4 bis zur Anschlussstelle Dresden-Gorbitz an der B 173 und ist 3,6 km lang. Darin enthalten sind die Talbrücke über den Zschonergrund sowie das Autobahndreieck Dresden-West. Dieses Kreuzungsbauwerk besteht aus der Unterführung der Fahrbahn Prag-Chemnitz unter der A 4 und der Überführung der Fahrbahn Dresden-Prag über der A 4 besteht. Durch das direkte Übereinanderlegen der Fahrspuren mussten hier im Gegensatz zu den sonst benötigten drei nur zwei Brücken gebaut werden. Das gesamte Autobahndreieck einschließlich der Beschleunigungs- und Verzögerungsspuren sowie das erste Autobahn-Teilstück wurden mit einer Betonfahrbahndecke (ca. 30 cm Beton B 35 mit Luftporen auf einer Schottertragschicht) ausgestattet, die Arbeiten sind bereits abgeschlossen. Im September soll dieses erste Teilstück, das von der Firma Kirchhoff aus Leipzig gebaut wurde, komplett mit Lärmschutzbauwerken und Ausstattung dem Verkehr übergeben werden. – Zweiter Abschnitt: B 173 bis B 170 – Von der B 173 bis zur Anschlussstelle Dresden-Südvorstadt an der B 170 geht der zweite Bauabschnitt mit einer Länge von 8,85 km. Dieser Abschnitt befindet sich seit Mai 2000 im Bau. Begonnen wurde mit den zeitaufwendigsten Baumaßnahmen, dem Tunnel Altfranken und einer Tunnel-Brücke-Tunnel-Kombination am südwestlichen Stadtrand von Dresden. – Der Tunnel Altfranken, gebaut von Hochtief Civil, führt die A 17 auf einer Länge von 345 m unter dem Lucknerpark bei Altfranken hindurch. Die geplante Bauzeit beträgt zwei Jahre und wird sich bis Juni 2002 erstrecken. Aufgrund der niedrigen Überdeckung wird der Tunnel in offener Bauweise erstellt. Das Bauwerk wird aus Stahlbeton in monolithischer Bauweise ausgeführt. Als Beton wird in den Fundamenten ein B 35 und in den Wänden und Decken ein B 35, wu, eingesetzt. Nach dem Tunnelbau wird das Ursprungsgelände wieder hergestellt; die Erdaufschüttung beträgt dann zwischen 1,70 m und 5 m. – Tunnel-Brücke-Tunnel-Kombination – Als der ingenieurtechnisch und auch baubetrieblich anspruchsvollster Teil der Bundesautobahn A 17 gilt die Tunnel-Brücke-Tunnel-Kombination: Die Tunnel Dölzschen (1 070 m) und Coschütz (2 332 m) werden durch die Weißeritztalbrücke verbunden, die 220 m lang ist und den Plauenschen Grund und die Weißeritz überspannt. Die Widerlager der Brücke sind gleichzeitig Teil der beiden Tunnelportale; daher ist das gesamte Projekt an eine Firma, die Walter Bau AG, vergeben worden. – Die beiden Tunnel bestehen aus jeweils zwei Röhren, die alle 300 m durch einen Querschlag miteinander verbunden sind. Seit dem Tunnelanschlag im Oktober bzw. November 2000 werden sie parallel bergmännisch aufgefahren und nach der Neuen Österreichischen Tunnelbauweise im Spritzbetonverfahren hergestellt. Die Vortriebsarbeiten erfolgen größtenteils im Sprengverfahren, nur in geringem Umfang im Baggervortrieb. Das im Tunnel ausgebrochene Gestein wird je nach Qualität weiterverwendet für Lärmschutzwälle, Unterböden, Frostschutzschichten und Betonfahrbahnen. Nach dem Durchschlag des weniger als halb so langen Tunnels Dölzschen - voraussichtlich im August 2001 - wird über den bis dahin provisorisch befahrbaren Überbau West der Weißeritztalbrücke der Gegenvortrieb im Tunnel Coschütz erfolgen. – 200 000 m3 Spritzbeton, 180 000 m3 Beton für die Innenschale sowie 70 000 m3 Konstruktionsbeton sind für das Projekt eingeplant. Um die Qualität der unterschiedlichen Betone sowie die sensible, temperaturstabile Spritzbeton-Herstellung zu gewährleisten, wurden für die Herstellung Elba-Anlagen mit Einwellenzwangsmischer eingesetzt. – Die Bauarbeiten an beiden Tunneln und an der Brücke begannen gleichzeitig im Sommer 2000. Das Gesamtvolumen der Rohbauarbeiten beläuft sich auf ca. 270 Mio. DM; die Bauzeit hierfür wird voraussichtlich drei Jahre betragen und ist bestimmend für die Fertigstellung des gesamten Bauabschnittes. Die Verkehrsfreigabe ist für Ende 2003 geplant. – Von den sieben weiteren Brückenbauwerken des Abschnittes befinden sich einige bereits im Bau, u.a. die Brücke über den Kaitzgrund (67 m) und die Zschauketalbrücke (142 m) – Dritter und vierter Abschnitt: – Dresden-Pirna-Bundesgrenze – Der dritte Bauabschnitt erstreckt sich bis nach Pirna, wo die A 17 dann an die B 172a anschließen wird. Das Planfeststellungsverfahren für das 14,25 km lange Teilstück läuft derzeit. Die Großbrücken dieses Bauabschnitts sind bereits submitiert (Nöthnitztalbrücke, Gebergrundtalbrücke, Lockwitztalbrücke, Müglitztalbrücke), d.h. die Voraussetzungen für einen Baubeginn dieser vier Großbrücken in diesem Sommer ist gegeben. – Von Pirna bis zur Bundesgrenze nach Tschechien führt dann der vierte Bauabschnitt über eine Länge von 17,50 km. Die Gesamtfertigstellung dieses Abschnitts ist für das Jahr 2005 geplant. Zu dem Zeitpunkt wird die A 17 dann auf der tschechischen Seite mit der D 8 abgenommen, die auf insgesamt 90,9 km von der Grenze bis nach Prag führen wird. 34,9 km der Strecke sind bereits unter Verkehr, der Rest wird laut Zusagen der tschechischen Seite ebenfalls bis 2005 fertig gestellt. – Forum zum Thema – Am 25. April fand ein Forum Zukunft Bauen zum Thema "Verkehrsprojekte in Sachsen" in Dresden statt. Neben den bereits am Vortag. besichtigten Projekten ging es dort um einen Ausblick auf das weitere Baugeschehen auf sächsischen Verkehrswegen. Unter anderem wurden der Neubau der A 38 Göttingen-Leipzig und der A 72 Chemnitz-Leipzig sowie die Erweiterung des Flughafens Dresden erläutert. – Weiteres Thema war die innerstädtische Verkehrssituation in Dresden. Dr.-Ing. Lothar Lätzsch stellte eine sehr detaillierte Studie der TU Dresden zum Thema "Bewertung der Verkehrsverhältnisse im Straßennetz Dresden" vor und Dipl.-Ing. Reinhard Koettnitz, Amtsleiter des Straßen- und Tiefbauamts, präsentierte mögliche "Verkehrskonzepte für Dresden", die in Zukunft das innerstädtische Verkehrsaufkommen entzerren sollen. –
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beton 6/2001 ab Seite 326
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