Einbindung von Schwermetallen in Sekundärstoffen durch Verfestigen mit Zement
Sprung, Siebert / Rechenberg, Wolfram
Die Ausführung des Abfallgesetzes (Fassung 1986) zielt darauf ab, durch Wiederverwendung (Recycling) und Verwertung von Sekundärstoffen den knapper werdenden Deponieraum zu schonen und andererseits den Verbrauch natürlicher Primärrohstoffe und Primärenergieträger einzuschränken. Sekundärstoffe können beim Klinkerbrennprozeß als Roh- und Brennstoff und bei der Zementmahlung als Zumahlstoff eingesetzt werden. Eine weitere Möglichkeit der Verwertung besteht darin, Sekundärstoffe wie Schlacken, Aschen und Filterstäube aus Kraftwerken und Müllverbrennungsanlagen zur Herstellung zementgebundener Baustoffe für den Straßen-, Wege- und Dammbau zu nutzen. Der Sekundärstoff muß dabei Mindestanforderungen an bestimmte Gebrauchseigenschaften, z.B. Festigkeit, Raumbeständigkeit, Dauerhaftigkeit, erfüllen. Außerdem müssen umweltrelevante Bestandteile dauerhaft eingebunden werden. – Die Untersuchung der Einbindung wasserlöslicher Schwermetallverbindungen hat gezeigt, daß die Löslichkeit chemisch vom pH-Wert und von der Lösungszusammensetzung abhängt. Sie wird jedoch erst in Gegenwart von Zement bei pH-Werten der Porenlösung von über 12 durch chemische und/oder adsorptive Bindung an die Hydratationsprodukte drastisch vermindert. Physikalisch sorgt darüber hinaus ein dichtes und weitgehend wasserundurchlässiges Gefüge mit Durchlässigkeitsbeiwerten von weniger als 1.10 -7 m/s bei zementverfestigten Stoffgemischen für eine dauerhafte und auslaugsichere Einbindung. – Aus den Untersuchungen geht weiterhin hervor, daß für eine praxisgerechte Prüfung und Beurteilung der Auslaugbarkeit nur solche Verfahren herangezogen werden können, die neben pH-Wert, Lösungszusammensetzung und chemisch/adsorptiver Bindung in erster Linie die Gefügedichtigkeit verfestigter Stoffgemische berücksichtigen. Verfahren, bei denen der mit Zement verfestigte Sekundärstoff vor der Prüfung zerkleinert oder bei denen zur Beurteilung der Auslaugbarkeit Säuren verwendet werden, sind daher nicht geeignet.
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beton 5/1988 ab Seite 193
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beton
bis beton 4/2022: Verlag Bau+Technik GmbH
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