Klimawand aus Leichtbeton
Kühlen und Wärmen über das selbe Rohrsystem
NN
In vielen gewerblich genutzten Gebäuden finden Deckenkühlsysteme Verwendung: Über integrierte Rohrsysteme werden im Sommer die Raumtemperaturen auf ein an-genehmes Niveau abgesenkt. Viele private Bauherren entscheiden sich für den Einbau einer Fußbodenheizung, weil dabei keine sichtbaren Heizköper die Raumgestaltung stören. Eine Kombination beider Prinzipien bietet die Leichtbeton-Klimawand, wie sie von F.C. Nüdling, Fulda, konzipiert wurde. In die Wandelemente sind Rohrleitungen in-tegriert, in denen, je nach Bedarf, gekühltes oder erhitztes Wasser fließt. Die Wände ü-bernehmen somit nicht nur ihre klassische Aufgabe der Raumbegrenzung, sondern auch die der Heizung bzw. Klimaanlage. – Die Klimawand besteht aus einzelnen Leichtbeton-Wandelementen. Diese können in unterschiedlichen Abmessungen gefertigt werden. Es lassen sich sowohl tragende als auch nicht tragende Wände, bzw. Außen- wie Innenwände erstellen. Aufgrund der ver-gleichweise niedrigen Oberflächentemperatu-ren der Leichtbeton-Klimawände entstehen beim heizen keine oder nur sehr geringe Staubverbrennungen. Darüber hinaus besteht an den beheizten Wände keine Gefahr von Schimmelbildung, was zu einem gesunden Wohnklima beiträgt. – Die in den Wandelementen befindlichen Rohrleitungen besitzen einen Durchmesser von 15 mm und bestehen aus sauerstoffdich-tem Material. Ihre Einbettung in einen zwei-ten, innen liegenden und rot eingefärbten Be-tonmantel stellt sicher, dass eine unbeabsich-tigte mechanische Beschädigung, beispiels-weise beim Anbringen von Dübeln oder Schrauben, weitgehend ausgeschlos- sen ist. Bei der Herstellung der Leichtbeton-Klimawand kommt als Zuschlagstoff Blähton zum Einsatz. Die Wände verfügen daher über gute Wärme speichemde und Schall dämp-fende Eigenschaften. Die Wandanschlüsse werden mittels Schlaufenverbindung herge-stellt. Die dabei entstehenden Fugen sind mit Vergussmörtel zu schließen. Bei der Erstel-lung innenliegender Trennwände lassen sich die einzelnen Elemente einfach auf die Roh-decke setzen. Durch das seitliche Nut-und-Feder-System ist eine stabile Verbindung der Bauteile sichergestellt. Da die Bauteile zum Teil über ein relativ hohes Gewicht verfügen, entwickelte FCN einen speziellen Transport- und Montagewagen. – Für die Beheizung von Klimawänden eignen sich Kessel, die den verwendeten E-nergieträger bereits bei einer niedrigen Be-triebstemperatur gut ausnutzen. Ein mit Leichtbeton-Klimawand und Wärmedämm-verbundsystem errichtetes Gebäude ver-braucht nach Angaben von Nüdling, im Jahr ca. 15 kWh/m2 bis 20 kWh/m2, das ent-spricht etwa 1,5 l bis 2 l Heizöl pro m2 im Jahr. Die Kälteerzeugung erfolgt auf konven-tionellem Weg mittels Kältemaschine. Diese kann, vergleichen mit einer Klimaanlage, et-wa 30 % kleiner ausgelegt werden. – Bei der Wohnausstattung und der Einrichtung sind keine Einschränkungen notwendig. So kann z.B. im Gegensatz zur Fußbodenheizung der Bodenbelag frei ge-wählt werden. Hinter größeren Möbeln kön-nen einzelne Wandelemente deaktiviert wer-den, ohne das ganze System zu beeinflussen. Auch ausreichende Dübeltiefe ist vorhanden. Wird trotz aller Vorkehrungen ein Rohr an-gebohrt, muss die Zuleitung der Wand abge-stellt und die Schadensstelle mittels Steck-doenbohrer aufgebohrt werden. Die Leckage kann dann am Kunststoffschlauch abgedich-tet werden. Anschließend ist das Loch zuzu-spachteln und überzustreichen. Die Klima-wand kann dann wieder mit Wasser befüllt werden. – Die Klimawand gilt als interessante Alternative zu Fußbodenheizung und Klima-anlage, weil sie deren Vorteile kombiniert ohne mit deren Nachteilen behaftet zu sein. Sie eignet sich sowohl für Neubauten als auch für Instandsetzungen. –
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beton 4/2001 ab Seite 215
Herausgeber des Artikels:
beton
bis beton 4/2022: Verlag Bau+Technik GmbH
ab beton 5/2022: Concrete Content UG
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