Bluten von Frischbeton – Versuchsergebnisse mit dem Eimerverfahren des DBV-Merkblatts
Einsatz unter Praxisbedingungen
Wagner, Jörg-Peter / Reichertz, Andreas / Hannöver, Anja / Siebert, Björn / Osterminski, Karoline / Braun, Fabian / Kirchgeßner, Markus
Der zeitabhängige Prozess einer Wasserabsonderung an der Betonoberfläche infolge Sedimentation von Feststoffen wird üblicherweise mit „Bluten“ des Betons bezeichnet. In der Baupraxis sind bis heute eine allgemeingültigen Prüfverfahren und dementsprechende Prüfkriterien zur Beschreibung und Beurteilung dieser Frischbetoneigenschaft vorhanden. Nach einigen theoretischen Überlegungen zum Bluten und Ausführungen zu Einflüssen und Auswirkungen von übermäßigem Bluten auf Beton- und Bauwerkseigenschaften werden in dem Beitrag die Ergebnisse von umfangreichen Untersuchungen mit einem einfachen baustellengerechten Prüfverfahren beschrieben und daraus abgeleitete Kriterien für die Bewertung der Neigung des Betons zum Bluten angegeben. Das so genannte „Eimerverfahren“ hat mit den Beurteilungskriterien Eingang in das neue DBV-Merkblatt „Besondere Verfahren zur Prüfung von Frischbeton“ gefunden. In den durchgeführten Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass es sich beim so genannten Eimerverfahren um ein baustellentaugliches Prüfverfahren handelt, das bei Beachtung der Prüfvorschrift eine hohe Genauigkeit und Reproduzierbarkeit aufweist. Bei der Beurteilung von Prüfergebnissen sind die allgemein bekannten Einflüsse auf Frischbetoneigenschaften, wie z.B. die Frischbetontemperatur, zu beachten. Auf Grundlage der durchgeführten Untersuchungen und eigener Erfahrungen bei der Bestimmung der Blutwassermenge unter Baustellenbedingungen wurden für die Praxis anwendungsspezifische Grenzwerte für eine höchstzulässige Blutwassermenge bei Prüfung mit dem hier vorgestellten Eimerverfahren vorgeschlagen. Diese Werte haben Eingang in das DBV-Merkblatt „Besondere Verfahren zur Prüfung von Frischbeton“ gefunden. Die objekt- bzw. bauteilspezifischen Grenzwerte sind unter Berücksichtigung der Herstellungsbedingungen, des Bauverfahrens und sonstiger weiterer Anforderungen im Einzelfall zu überprüfen und festzulegen. Die mit dem Eimerverfahren ermittelten Ergebnisse erlauben lediglich eine erste Abschätzung der tatsächlich am Bauteil zu erwartenden Blutwassermengen. Eine direkte Übertragung der mit dem Eimerverfahren ermittelten Blutwassermengen auf die Bauwerksverhältnisse ist nicht zulässig.
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beton 12/2007 ab Seite 558
Herausgeber des Artikels:
beton
bis beton 4/2022: Verlag Bau+Technik GmbH
ab beton 5/2022: Concrete Content UG
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