Erfahrungen mit den neuen Betonnormen aus der Sicht der Transportbetonindustrie
DIN EN 206-1 / DIN 1045-2
Dams, Stefan
Die neuen Betonnormen trafen die gesamte Bauwirtschaft in 2001 nicht unerwartet, aber in einer Zeit deutlich zurückgehender Märkte. Anders war es bei der Einführung der neuen DIN 1045 in den Jahren 1972 und 1978. Im Jahr 2005 erreichte die Absatzmenge den Stand vor der Wiedervereinigung und damit seit 1972 den absoluten Tiefststand. Darüber hinaus verzeichnete die deutsche Transportbetonindustrie insbesondere seit 1992 einen erheblichen Erlösverfall. Viele glauben, der Rückgang in den letzten fünf Jahren sei durch Einsparungen im Zementeinkauf gedeckt worden. Doch, an dieser Stelle leider, besteht der Beton nicht nur aus Zement. Andere Kostenpositionen hatten sich nicht vermindert; insbesondere der Energiekostenanstieg ist erheblich und wird in den nächsten Jahren zusätzlich die Marge belasten. Durch die Lieferung von Beton nach den neuen Normen erhöhten sich unter anderem die Anforderungen an die Mindestdruckfestigkeit und dadurch die Stoffkosten. Die neuen Expositionsklassen ließen statistisch die „Durchschnittsfestigkeit“ des bestellten Betons um ca. 5 N/mm² steigen. Somit hätte der Erlös ebenfalls steigen müssen. Der schlechte Erlös 2005 ist also durch die neuen Betonnormen noch geschönt. Die Hoffnungen, die neuen Normen könnten bei notwendigen Preiserhöhungen helfen, haben sich ins Gegenteil verkehrt. Die unweigerliche Reaktion der Unternehmen bei dieser erheblichen Margeneinengung waren Kosteneinsparprogramme. Dabei wurden alle Unternehmensteile durchleuchtet und der Personalbestand auf ein Minimum reduziert. Bei Gebietszusammenlegungen und Anpassungsmaßnahmen waren oft auch Betontechnologen und Laboranten betroffen. Der Kunde könnte diese Entwicklung im Personalbereich wieder verändern. Er legt fest, welche Quantität und Qualität seine Betreuung und Beratung haben soll, die er zu zahlen bereit ist. Die Kosten, die nach der Auftragsvergabe anfallen, werden oft nicht mehr betrachtet. Der eigene Kostendruck begründet nahezu jedes Vorgehen. Die Mengenprognose des Bundesverbands der Deutschen Transportbetonindustrie (BTB) für die nächsten Jahre ist jedoch durchaus positiv; mit weiteren Rückgängen ist nicht zu rechnen, vielmehr wird eine leichte Belebung erwartet. – Not unexpectedly, the new concrete standards have affected the entire construction industry, but this time during a period of significantly declining markets. The situation was different when the new DIN 1045 was introduced in 1972 and 1978. In 2005 the sales reached the same level as before reunification, which made it the lowest point since 1972. Since 1992 the German ready-mixed concrete industry has also suffered a substantial drop in selling prices. Many believe that the drop during the last five years has been covered by savings in the purchase of cement. Unfortunately, however, concrete is not just composed of cement. Other cost factors have not diminished; in particular, there has been a substantial rise in energy costs, which will continue to have an adverse effect on profit margins in coming years. Supplying concrete that meets the new standards has, among other things, raised the requirements for the minimum compressive strength, thereby raising the material costs. Statistically, the new exposure classes have increased the “average strength” of the concrete that is ordered by about 5 N/mm2. This means that the selling price would also have to increase. The new concrete standard therefore actually makes the poor selling price in 2005 appear better than it is. The hopes that the new standards could help with the necessary price increases have actually been reversed. The inevitable reaction of the companies to this substantial erosion of their margins has been to undertake cost-saving programmes. All company sections have come under the spotlight and the staffing levels have been reduced to a minimum. Concrete technologists and laboratory staff have often also been affected during regional mergers and rationalization measures. The customers, who stipulate the quantity and quality of the technical support and advice that they are prepared to pay for, could reverse this trend in the personnel sector. The costs that occur after the contract has been awarded are often no longer taken into account. Virtually every course of action is dictated by the internal pressure on cost. However, the forecast by the BTB (German Association of the Ready-mixed Concrete Industry) for next year is extremely positive – no further drop is anticipated and in fact a slight revival is expected.
Beitrag herunterladen

Ein Login ist zur Zeit leider nicht möglich.

oder alternativ ohne Konto:

Beitrag kaufen (€24,-)
beton 10/2006 ab Seite 442
Herausgeber des Artikels:
beton
bis beton 4/2022: Verlag Bau+Technik GmbH
ab beton 5/2022: Concrete Content UG
Wuppertal / Schermbeck
Tel: +49 (0) 2 02 7 69 92 69
Fax: +49 (0) 2 02 7 69 92 70