Faserbewehrter Beton
Teil 2
Wischers, Gerd
Beton ist zur Aufnahme und Übertragung großer Druckkräfte ein sehr wirtschaftlicher Baustoff. Sein Tragvermögen und seine Dehnung bei Zugbeanspruchung sind dagegen klein, so dass der Einbau von Fasern aus Stoffen mit einer hohen Zugfestigkeit eine deutliche Verbesserung der Gebrauchseigenschaften erwarten lässt. Als Faserwerkstoff bieten sich insbesondere Stahl, Asbest, Glas und Kunststoff an, die sich als Faserbewehrung verschieden formen und anordnen lassen. — Im Gegensatz zu einigen anderen faserverstärkten Stoffen ist die Bruchdehnung der Matrix Beton immer wesentlich kleiner als die der eingebetteten zugfesten Fasern, so dass bei faserbewehrtem Beton die Matrix bereits in einem von vielen feinen Rissen durchsetzten Zustand vorliegt, bevor die Zugfestigkeit der Fasern voll ausgenutzt wird. Ob und in welchem Maße die Zugfestigkeit kurzer Fasern darüber hinaus genutzt werden kann, hängt vor allem von deren geometrischer Form und Verteilung sowie von der Haftung zwischen Faser und Matrix ab. — Ein technischer und wirtschaftlicher Vergleich zwischen üblichem Stahlbeton und einem mit kurzen Stahlfasern bewehrten Beton lässt es als wenig wahrscheinlich erscheinen, dass der Stahlfaserbeton den Stahlbeton in seinen derzeitigen vorwiegenden Anwendungsbereichen ersetzen wird. Der faserbewehrte Beton weist jedoch als technologische Vorzüge ein beträchtlich größeres Formänderungsvermögen und einen höheren Widerstand gegen dynamische Beanspruchung auf, die in besonderen Fällen eine sinnvolle Anwendung ermöglichen. — Asbest hat sich als Faser in zementgebundenen Werkstoffen technisch und wirtschaftlich sehr bewährt. Die Anwendung von ungeschützten Glasfasern setzt eine hinreichende Alkalibeständigkeit voraus, die von Kunststofffasern ist durch deren besonders große Dehnbarkeit beschränkt.
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beton 4/1974 ab Seite 137
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bis beton 4/2022: Verlag Bau+Technik GmbH
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