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- Eintrag
Gut in Form: Körnige Compact-Pigmente
Herstellung farbiger Betonerzeugnisse
Tegelaar, Rudolf A.
Unter dem Motto "Mehr Farbe für`s Leben" fand am 28. März das "1. Uerdinger Bayferrox-Symposium" des Geschäftsbereiches "Lackstoffe, Farbmittel und Sondergebiete" der Bayer AG, statt. Experten aus der deutschen Betonpflasterstein-, Betonfertigteil- und Betondachsteinindustrie trafen in Krefeld zusammen, um Fachvorträge anzuhören und Erfahrungen auszutauschen. In Zukunft sollen regelmäßig Symposien angeboten werden, bei denen sich die Teilnehmer über die Herstellung von farbigen Betonerzeugnissen mit anorganischen Pigmenten austauschen können. – Nach der Begrüßung durch Jürgen Döll, Leiter Vertrieb Europa, referierte – Dr. Karlheinz Turban über die Geschichte und Entwicklung der Eisenoxid-Produktion im Werk Uerdingen. Bereits 1877 wurden in einer kleinen Fabrik am Rhein synthetische Farbstoffe, zur Einfärbung von Wolle, hergestellt. Ein Meilenstein für das Werk war 1924 der Bau der ersten Eisenoxidpigmentanlage zur Veredlung des Eisenoxids als Koppelprodukt der Anilinherstellung .Heute werden hier Grundchemikalien, wie Vorstoffe für die Elektro- und Elektronikindustrie, die Medizintechnik, den Fahrzeugbau, die Lack- und Papierindustrie und den Baubereich, produziert. – So ist das Werk "Uerdingen" in Bezug auf Eisenoxid, Chromoxid und Titandioxid, das in einem Joint Venture mit dem amerikanischen Unternehmen Kerr-McGee produziert wird, weltweit einer der größten Hersteller von anorganischen Pigmenten. – Gerhard Büchner, Leiter des Kompetenz-Centers Baustoffindustrie, stellte in seinem Vortrag "Neue Pigmente für die Bauindustrie - Verarbeitungsvorteile zum Nulltarif" die neuen Compact-Pigmente aus dem Sortiment Bayferrox vor. – Lieferformen – Eisenoxidpigmente sind als Pulver, Slurry und Granulat im Handel. Gegenüber dem Pulver zeichnen sich Slurry und Granulat durch bessere Verarbeitbarkeit aus: Sie sind fließfähig und stauben nicht. Andererseits hat auch das Pulver Eigenschaften, durch die es sich von beiden anderen Lieferformen vorteilhaft abhebt: Es ist universell einsetzbar und preiswert. – Die Bayer AG bringt nun eine neue Lieferform auf dem Markt, die im folgenden als "Compact-Pigment" bezeichnet wird. Compact-Pigmente verbinden die Vorteile der bisher verfügbaren Lieferformen. Sie sind fließfähig und staubarm, wie Granulat und Slurry andererseits universell einsetzbar und preiswert, wie Pulverpigmente. – Herstellung und allgemeine Eigenschaften – Ausgangsstoffe für die Herstellung der Compact-Pigmente sind Pulverpigmente, die u.a. unter Verwendung eines Bindemittels zu einem frei fließenden Schüttgut weiterverarbeitet werden. Compact-Pigmente bestehen aus Einzelkörnern, die Durchmesser um 0,5 mm besitzen – Fließfähigkeit – Die gute Fließfähigkeit wird durch die körnige Struktur sichergestellt. Sowohl hinsichtlich der Auslaufzeiten als auch hinsichtlich der in den Gebinden verbleibenden Rückstände verhalten sich die Compact-Pigmente günstiger als Pulverpigmente. Großversuche bestätigen das gute Fließverhalten. – Dispergierverhalten – Voraussetzung für die universelle Einsetzbarkeit ist die Verteilbarkeit auch unter schwierigen Dispergierbedingungen. Mit abnehmender Korngröße des Zuschlags nimmt der notwendige Dispergieraufwand im allgemeinen zu. In feinen, trockenen Mischungen sind selbst Pulverpigmente schwer zu verteilen. Laborversuche und ergänzende Praxisversuche zeigten, dass die Compact-Pigmente "Bayferrox C" selbst in den sehr feinen Mörteln einwandfrei zu dispergieren sind. – Zur Ermittlung des Dispergierverhaltens wurden Mörtel sowohl mit Pulver- als auch mit Compact-Pigment eingefärbt. Die Mörtel wurden im Labormischer bei geringer Drehzahl mit unterschiedlichen Mischzeiten angemacht. Aus den fertigen Mörteln wurden Presslinge hergestellt, deren Farbe nach der Erhärtung gemessen wurde. – Maß für die Dispergierung sind die Farbdifferenzen zwischen den einzelnen Mörtelproben und einer Probe, in der das Pigment vollständig dispergiert vorliegt (Pulverpigment, 120 s Mischzeit). Die mit Pulver- und Compact-Pigment hergestellten Mörtel unterscheiden sich bereits nach einer Mischzeit von nur 20 s farblich nicht mehr voneinander. – Eignung für die Betoneinfärbung – Die Anforderungen an Pigmente für die Einfärbung von zementgebundenen Baustoffen sind in DIN V 53237 festgelegt. Auch für das neue Produkt werden Ausgangsstoffe verwendet, die nach den Vorschriften dieser Norm regelmäßig auf ihre Eignung untersucht werden. Folgende Anforderungen sind damit grundsätzlich erfüllt: – #Wetterbeständigkeit – #Farbbeständigkeit in Mörtel und Beton – #Hitzebeständigkeit – #relative Farbstärke in Schwerspat – Wegen der Mitverwendung eines Bindemittels müssen folgende Eigenschaften gesondert betrachtet werden: – #Einfluß auf das Erstarren – #Einfluß auf die Druckfestigkeit – #wasserlösliche Anteile. – Die Bayferrox C-Pigmente erfüllen hinsichtlich des Einflusses auf Erstarrungsverhalten und Druckfestigkeit die Anforderungen der Norm. Dies wurde erreicht durch die Auswahl eines geeigneten Bindemittels. Der wasserlösliche Anteil ist gegenüber den Pulverpigmenten erhöht, überschreitet jedoch nicht den Grenzwert von 5 %, der für die Einfärbung von unbewehrtem Beton in der Norm festgelegt ist. – Verarbeitung – Compact-Pigmente können wie Pulver verarbeitet werden. Pulverdosieranlagen lassen sich mit Compact-Pigmenten einfacher und zuverlässiger betreiben, als mit Pulverpigmenten. Auch die Selbstherstellung von Slurry ist mit Compact-Pigmenten möglich. Das Bindemittel wirkt leicht verflüssigend. Die Fließfähigkeit der Suspensionen wird somit verbessert. Hinsichtlich der Betonbereitung (Mischzeiten, Reihenfolge des Dosierens) kann mit Compact-Pigmenten, wie mit Pulver verfahren werden. – Da es bei der Produktion von farbigen Baustoffen auf die richtige Dosiertechnik ankommt, stellte Roland Tebbe auf dem Forum in Krefeld "Dosiersysteme für Pigmente" vor. Herstellern von farbigen Betonerzeugnissen stellt sich in diesem Zusammenhang u.a. die Frage, wie und wo die benötigten Farbpigmente effizient in den Produktionsprozeß eingebracht werden können: – #Zugabe der Pigmente auf das Zuschlagband – #Zugabe der Pigmente in den Aufzugskübel – #Zugabe der Pigmente direkt in den Betonmischer. – Welche dieser Varianten am besten geeignete ist, hängt vor allem von den Gegebenheiten im jeweiligen Betonwerk ab. – Zum Schluß der Vortragsreihe referierte Dietmar Ulonska, Bundesverband Deutsche Beton- und Fertigteilindustrie e.V., über die Europäische Normung von Plastersteinen aus Beton. Der Referent kommentierte den aktuellen Beratungsstand des Manuskriptes prEN 1338 "Pflastersteine aus Beton - Anforderungen und Prüfverfahren" und verglich diese mit DIN 18501. – Nach den Fachvorträgen stand eine Werksrundfahrt mit Besichtigung der Produktion auf dem Programm.. Darüber hinaus wurde im Baustofflabor die Pigment- und Qualitätsprüfung, unter Berücksichtigung der Anforderungen der Bauindustrie, vorgestellt. –
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beton 5/2000 ab Seite 276
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