Im Aufwind: Türme aus Betonsegmenten
Magdeburg: Wichtiger Standort für den Bau von Windkraftanlagen
NN
Windenergieanlagen der neuesten Generation haben Turmhöhen von 98 Metern. Magde-burg ist inzwischen weltweit einer der größ-ten Standorte für den Bau von Windkraft-Anlagen. Unter anderem produziert die WEC Turmbau GmbH hier die entsprechenden Türme aus Betonsegmenten mit nachträgli-cher Vorspannung. Durch die Serienproduk-tion sind hohe Stückzahlen möglich. – Erst seit 1999 werden solche Turmseg-mente auch aus Beton gefertigt. Traditionell wurde der Werkstoff Stahl für diese in Form und Belastbarkeit sehr anspruchsvollen Komponenten verwendet. Windkraftanlagen sind dynamisch hoch beanspruchte Ingeni-eurbauwerke. Die Konstruktion aus Beton hat sich inzwischen nach Einschätzung der WEC Turmbau in der Serienproduktion als "technisch ausgereift, kostengünstig und wirtschaftlich" erwiesen. Hochfester Beton, eine besonders aufwändige Bewehrung und äußerste Präzision bei den Schalungen sind dafür die technischen Vorraussetzungen. – Der Mast der Windkraftanlage vom Typ E-66 ist 98 m hoch und besteht aus 23 Seg-menten, wobei 8 Segmente geteilt hergestellt werden: Im unteren Teil des Turms sind die Fertigteile wegen des großen Durchmessers und des Gewichts als Halbschalen ausge-führt. Die Segmente werden komplett ausge-rüstet und auf der Baustelle gestapelt. Da wöchentlich vier Fertigteiltürme zu Ausliefe-rung kommen, müssen täglich mehr als 20 Beton-Turmsegmente gefertigt werden. Für diese Serienproduktion sind große Beton-mengen nach genauen Rezeptvorgaben und exakter Zeitplanung erforderlich. Der Beton-bedarf bei der WEC Turmbau wurde in den Planungsdaten für das Jahr 2002 auf etwa 100 000 m3 geschätzt. – WEC-Turmbau produziert den für die Masten benötigten Beton mit einem Lieb-herr-Mischturm vom Typ Betomat III-570. Diese Anlage bietet 570 m# Nutzvolumen für Zuschlagstoffe, die in sechs Kammern des Siloturms über der Anlage gelagert werden. Beschickt werden die Zuschläge über ein Becherwerk und einen Drehverteiler mit 120 m#/h Förderleistung. Das Lagervolumen für bis zu drei unterschiedliche Zementsorten be-trägt 240 m#. Das Herzstück der Anlage ist ein Ringtellermischer RIM 2,0-M mit einer Mischleistung von ca. 88 m#/h. Dieser Inten-sivmischer ist mit einem mechanischen Wirblersystem ausgestattet um kurze Misch-zeiten zu erreichenGroßen Einfluss auf die Qualität des Mischguts haben die in die Mischanlage eingebauten Steuerungs-, Mess- und Regelsysteme. Das für Liebherr paten-tierte Feuchtemess-System Litronic-FMS ermittelt über einen Mikroprozessor die Feuchte in den Kammern für Sand und Kör-nung 2 mm bis 8 mm. Bis zu 16 Sensoren, können an die Auswertelektronik ange-schlossen werden. Aufgrund der ermittelten Feuchtewerte, werden über die Litronic-MPS II die Rezepturvorgaben in der laufenden Charge entsprechend korrigiert. Auch eine weiter gehende Konsistenzregelung über Mi-schersonden ist möglich. Über elektronisch gesteuerte Bedarfsmeldestellen Litronic-BMS wird die benötigte Betonmenge und -sorte aus dem jeweiligen Fertigungsbereich angefordert und abgerufen. – Der heimliche Star von Magdeburg heißt E-112: Der Beton-Turm der mit 4,5 Megawatt weltweit größten Windturbine er-reicht eine Höhe von 120 m. Der Fuß ist so breit wie einer der alten Leuchttürme an der Nord- und Ostsee. Jedes einzelne Rotorblatt hat die Spannweite eines Jumbojets. Ur-sprünglich wollte Enercon 2003 bereits die erste Anlage Offshore einsetzen; jetzt soll der Prototyp bei Magdeburg erst einmal Onshore getestet werden. –
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beton 3/2003 ab Seite 134
Herausgeber des Artikels:
beton
bis beton 4/2022: Verlag Bau+Technik GmbH
ab beton 5/2022: Concrete Content UG
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