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Die Linach-Talsperre
Aktivierung eines technischen Kulturdenkmals
Nuding, Anton / Seher, Jörg
Nahe der Stadt Vöhrenbach im Schwarzwald liegt in einem Tal des Flüsschens Linach - einem Zufluss zur Breg - die historische Linach-Talsperre aus dem Jahr 1925. Sie ist die erste und in ihrer Größenordnung in Deutschland einzige in "Eisenbeton" hergestellte Gewölbe-Reihenstaumauer. Unter einer Gewölbe-Reihenstaumauer versteht man eine Bauart, bei der das Gewölbe die Pfeilerzwischenräume überspannt. Dieses Verfahren wird auch als aufgelöste Bauweise bezeichnet; im Gegensatz zur Schwergewichts- und Bogenstaumauer. – Das gestaute Wasser der Linach, das bei Vollstau ein Volumen von 1,1Mio.m3 und eine überstaute Fläche von 110000 m² erreichte, wurde bis 1988 über eine Druckleitung und Turbinen zur Stromerzeugung bei einer Ausbauleistung von 430 kW genutzt. – Wegen Undichtigkeiten im Beton und einer dadurch befürchteten ungenügenden Standsicherheit ist die Stauanlage augenblicklich nicht in Betrieb, der Talsperrenraum ist geleert und die Staumauer von Verfall bedroht. Seit einiger Zeit gibt es Pläne zum Erhalt und einer Wiederinbetriebnahme des als technisches Denkmal eingestuften Bauwerks. Diese umfassen neben einer reinen Instandsetzung die Gestaltung des Landschaftsbildes, die Nutzung regenerativer Energie aus der Wasserkraft und die Schaffung einer touristischen Attraktivität in diesem Schwarzwaldtal. – Die wesentlichsten Schadensbilder heute sind – # durch Temperaturzwängungen entstandene Risse, – # Ausspülungen an Arbeitsfugen und – # Frostschäden und Kantenabbrüche an den Pfeilern und Querriegeln. – Korrosionsschäden an der Bewehrung der Gewölbe wurde bislang nicht festgestellt. Weiter sind die Regulierorgane funktionsunfähig und der Hochwasserüberlauf befindet sich in einem bautechnisch desolatem Zustand. – Die Instandsetzung des Betonbauwerks erfordert nach dem gegenwärtigem Untersuchungsstand: – # Freilegung von Hohlstellen, – # Verstärken von Bauteilquerschnitten, – # Verpressung von Rissen, – # Beseitigung von Oberflächenausbrüchen und das – # Aufbringen geeigneter Dichtungsschichten. – Um Werbung für die Rettung der Linach-Talsperre zu betreiben und Sponsoren zu finden, wurde vor kurzem ein Förderverein gegründet. Unterstützung in bauspezifischen Fragen bietet die FH Biberach/Riss u.a. im Rahmen von Studien- und Diplomarbeiten als Ausbildung auf einem praxisnahen Betätigungsfeld. – Die Maßnahmen zur Ertüchtigung der Stauanlage werden vorerst in Abhängigkeit von den zur Verfügung stehenden Mitteln in einen dreistufigen Maßnahmenplan gegliedert: – 1. Ertüchtigung des Fußgängerstegs und dessen Brüstung auf der Luftseite, Sicherung des Zugangs, Schaffung von Parkplätzen und Zugangsmöglichkeiten mit Informationstafeln am Talsperren-Randweg – 2. Räumung des Stauraums, Instandsetzung des vorhandenen Hochwasserturms und des Grundablasses zur Hochwasserentlastung sowie Abdichtungsmaßnahmen für eine Teilfüllung mit einem begleitendem Untersuchungsprogramm. – 3. Komplette Abdichtung der Talsperren-Staufläche, Neuschaffung bzw. Ergänzung der Hochwasserentlastung mit Schussrinne und Tosbecken für einen Vollstau. –
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beton 3/2000 ab Seite 148
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