Die Ansicht, daß die Ingenieurbaukunst vor allem im Entwerfen und Berechnen möglichst kühner und großer Bauwerke besteht, ist nicht nur bei Laien weit verbreitet, sie hat auch seit jeher die Schwerpunkte unserer Ingenieurausbildung, vor allem an den Hochschulen bestimmt. Der geringe Stellenwert, den man der Unterhaltung von Bauwerken als Ingenieuraufgabe beimaß, zeigte sich u.a. daran, daß sich der angehende Ingenieur während seines Studiums neben zunehmend ausgereifter und komplizierter werdenden Berechnungsmethoden vor allem mit der Feststellung und Beurteilung der den Bemessungen zugrunde gelegten Materialeigenschaften befassen muß. Die Probleme der Langzeitbeständigkeit der Materialien hingegen und erst recht des Langzeitverhaltens der Gesamtkonstruktion bzw. die Kriterien, nach denen sie eingeschätzt werden können, waren lange und sind teilweise auch heute noch ein Stiefkind der Ingenieurausbildung.