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Luisenblöcke: Sichtbeton hautnah
Regierungsviertel Berlin Doka bietet neuerdings "ABC" des Schalungseinsatzes
NN (Kurzbeitrag)
Wer von der Reichstagskuppel aus den Blick über Berlin schweifen lässt, hat u.a. einen faszinierenden Blick auf die Großbaustelle des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses, auf die so genannten "Luisenblöcke". Sie bilden als Teil des neuen Parlamentskomplexes im Berliner Regierungsviertel die städtebauliche und zugleich funktionale Ergänzung des westlich gelegenen Paul-Löbe-Hauses. – Entworfen vom Münchner Architekten Braunfels, besticht das neungeschossige Verwaltungsgebäude mit Anhörungssaal und der Bibliotheks-Rotunde durch einige markante Konstruktionsmerkmale z.B. den an der Nordseite vollzogenen Brückenschlag über die Spree, die kammförmige Grundstruktur der Häuser und seine weit ausladenden Vordächer. – Die architektonischen Vorgaben an die bauausführende Walter Bau AG waren anspruchsvoll: äußerst hohe Anforderungen an den Sichtbeton mit komplettem Schalhautwechsel nach jedem dritten Einsatz, exakt definierte Anker- und Fugenbilder, scharfe Kanten. Dazu eine kalkulierte Bauzeit von nur 14 Monaten sowie schwierige Logistikbedingungen. Das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus wird im Norden durch die Spree begrenzt und liegt mitten in bewohntem Umfeld - Lagerplatz ist also knapp und kostbar. – Speziell für das anspruchsvolle Ortbeton-Projekt bildeten die Schalungstechniker ein überregionales Projektteam. Im Rahmen des "Aktiven Baustellen Controllings (ABC)", einer neuen Dienstleistung der Doka, begann die Zusammenarbeit mit der Walter Bau AG bereits im Kalkulationsstadium für das Bauvorhaben. So wurde das Leistungsverzeichnis des Bauunternehmens aus schalungstechnischer Sicht analysiert, mögliche Lösungsansätze wurden diskutiert und schließlich erstellt man ein umfassendes Leistungsangebot. Die Projekterfassung beinhaltete dabei die relevante Massenermittlung, die sich daraus ergebenden Vorhaltemengen und die Kontrolle der Ausschreibungsvorgaben im Leistungsverzeichnis des Bauvorhabens. Das gesamte Leistungspaket enthielt schließlich nicht nur ein Angebot für Kauf und Miete pro m2 Schalungsfläche, sondern auch für Demontage, Reinigung, Transport etc. Im technischen Bereich übernahm das Doka-Team die komplette Schalungs-Arbeitsvorbereitung. – So galt es nicht nur, für die 65 000 m2 Bruttogeschossfläche die jeweils günstigste technische Lösung zu finden, sondern zugleich z.B. die besonderen logistischen Bedingungen zu berücksichtigen und nützliche Anregungen zur Bauwerks- und Bauablaufsoptimierung einzubringen. – 20 Seiten dick ist der speziell für das Projekt Luisenblöcke erstellte "Leitfaden" zur Qualitätssicherung des Sichtbetons. Neben Verfahrensrichtlinien enthält er Angaben zur Lagerung der zum Teil großformatigen Schalungseinheiten, aber auch zur Kontrolle der Planungsabläufe. – Welche Qualität mit modernen Schalungssystemen erreicht werden kann, davon überzeugten sich Bauherr und Architekt persönlich: An mehreren Muster- und Übungswänden wurden die erzielbaren Ergebnisse überzeugend präsentiert. – Bei den vielfältigen Sonderformen kommt bei den Luisenblöcken der Logistik-Steuerung besondere Bedeutung zu. Im Oktober waren allein im Wandbereich knapp 3 000 m2 Wandschalung Top 50, ca. 700 m2 Rundschalung Top 50 sowie nochmals ca. 3 000 m2 Framax-Rahmenschalung im Einsatz. Dazu noch mehr als 6 200 m2 Dokaflex-Deckenschalung. Um die speziell angeforderten Sonderschalungs-Elemente just in time zu liefern, wird über das Doka-Intranet jeweils genau ermittelt, wo in welchem Fertigservice welche Sonderelemente jeweils am günstigsten montiert werden können. Die Steuerung übernimmt die betreuende Niederlassung Nauen, die auf Montagekapazitäten in Deutschland und Österreich zurückgreifen kann. – Um beim geforderten Schalhautwechsel keine Zeit zu verlieren und gleichzeitig die Qualitätsanforderungen einzuhalten, wurde direkt auf der Baustelle ein Fertigservice-Zelt aufgeschlagen. Hier erfolgt der Schalhautwechsel sowie die Um- und Demontage der Elemente. Auch der Rücktransport der gebrauchten Elemente wird von hier aus vorbereitet. – "Bei so vielen Schnittstellen und vielfältigen Arbeiten ist ein zusätzlicher Ansprechpartner vor Ort geradezu unerlässlich", so Doka-Projektleiter Holger Arnal von der Niederlassung Berlin. Er hat deshalb die Koordination und Durchführung des "ABC" auf der Baustelle übernommen. Als direkter Ansprechpartner sorgt er für die durchgängige Kommunikation auf allen Ebenen. Er kontrolliert die erzielten Ergebnisse, koordiniert die unmittelbaren Einsätze und trägt somit entscheidend zur Sicherung der festgelegten Vorgaben bei. Kurzfristige Abweichungen von der geplanten Vorgehensweise werden so zeitnah erkannt und die Gründe dafür transparent gemacht. Das Ergebnis - sprich die Sichtbetonqualität - kann sich sehen lassen. –
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beton 12/2000 ab Seite 724
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bis beton 4/2022: Verlag Bau+Technik GmbH
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