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Der Siebtrennversuch nach prEN 12350-11
Erfahrungen mit einem neuen Prüfverfahren
Kühne, Hans-Carsten / Schmidt, Wolfram
Neben den klassischen Frischbetoneigenschaften der herkömmlichen Betone, die seit vielen Jahren mit bewährten und im Regelwerk verankerten Prüfmethoden bestimmt werden, sind für die Charakterisierung von selbstverdichtenden Betonen (SVB) weitere Eigenschaften für deren Eignung und Qualität von wesentlicher Bedeutung. Derzeit befinden sich fünf Prüfverfahren für Frischbetoneigenschaften von SVB in CEN/TC 104/SC 1/WG 8 im abschließenden Normungsverfahren. Sie sind somit kurz vor der Einführung im gesamten Geltungsbereich des CEN. Bei einem dieser Prüfverfahren handelt es sich um den in Deutschland weitestgehend unbekannten „Siebtrennversuch“ nach EN 12350-11. Dieses Verfahren und seine Leistungsfähigkeit werden im Rahmen eines Erfahrungsberichtes der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) näher beleuchtet. Das Prüfverfahren eignet sich gut, um das Sedimentationsverhalten von SVB einfach zu erfassen. Die Ergebnisse sind unter Einhaltung gleicher Umgebungsbedingungen durchaus reproduzierbar, sodass sie sich gegebenenfalls sogar als Soll-Ist-Vergleich auf der Baustelle heranziehen lassen können. Eine genaue Beobachtung der Umgebungsbedingungen ist dafür allerdings unerlässlich. Der zeitliche Prüfumfang des Verfahrens ist mit etwas über 20 Minuten relativ lang. Der Test lässt sich aber im Regelfall bei gut geplantem Prüfablauf durchaus noch vor einer Betonage beginnen, sodass diese im Falle von gefährlicher Sedimentationsneigung noch in einem frühen Stadium abgebrochen werden kann oder Gegenmaßnahmen getroffen werden können. Sofern kein Nachdosieren vorgesehen ist, ist auch denkbar, die Prüfung als Qualitätssicherungsmaßnahme im Transportbetonwerk anzuordnen. Zur individuellen Beurteilung vor Ort lässt sich das Verfahren bei Bedarf auch mit modifiziertem Zeitplan realisieren (z.B. mit zwei Minuten Standzeit). Zu beachten ist, dass die Messergebnisse von Kombinations- und Stabilisierertypen im Regelfall nicht mit denen eines Mehlkorntyps vergleichbar sind. Der individuelle stabile Bereich lässt sich also nicht allgemeingültig mit konkreten Zahlen beschreiben. Es ist demnach für eine sinnvolle Anwendung des Verfahrens zweckmäßig, den oberen und unteren Grenzwert im Hinblick auf die Verarbeitbarkeit oder spezielle Sichtbetonanforderungen für den jeweiligen Mischungsentwurf zu bestimmen. Da die Mischungsstabilität ein wesentlicher Faktor für die sichere Verwendung eines SVBs ist, die nicht eindeutig im Rahmen der weiteren in der Normung befindlichen Verfahren getestet werden kann, ist es notwendig, eine Prüfung dieser Eigenschaft in die Erweiterung der Normenreihe EN 12350 aufzunehmen. Der Siebtest scheint dabei eine geeignete Wahl zu sein. Der zugehörige ursprüngliche Normentwurf konnte durch die technisch begründeten Einwände und Verbesserungsvorschläge des deutschen Spiegelauschusses im Hinblick auf offensichtliche Schwächen, wesentlich verbessert und technisch aufgewertet werden. –
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beton 10/2007 ab Seite 448
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