Hüttensand - Ein leistungsfähiger Baustoff mit Tradition und Zukunft
Teil 1
Ehrenberg, Andreas
Weltweit sind die Herstellung von Stahl und Beton Schlüsselindustrien der Volkswirtschaft. Die beiden Werkstoffe benötigen einerseits Roheisen, andererseits Zement. Bei der Roheisenherstellung entsteht als Nebenprodukt Hochofenschlacke in erheblicher Menge, die wichtige metallurgische Aufgaben übernimmt. Wird sie schlagartig abgekühlt, erstarrt sie weitestgehend glasig zu „Hüttensand“, der latent-hydraulische Eigenschaften aufweist. In Deutschland wird Hüttensand seit mehr als 125 Jahren als Hauptbestandteil von Zement verwendet. In anderen Ländern dient er auch als reaktiver Betonzusatzstoff. 2005 wurden in Deutschland 7,4 Mio. t Hochofenschlacke erzeugt, von denen 5,5 Mio. t (trocken) zu Hüttensand granuliert wurden. Weltweit werden jährlich rd. 165 Mio. t Hüttensand erzeugt. Die Herstellung von Zement ist ein rohstoff- und energieintensiver Prozess. Vor dem Hintergrund der begrenzten Verfügbarkeit dieser Ressourcen und der wachsenden Nachfrage ist die Nutzung alternativer Roh- und Brennstoffe zwingend notwendig. Die Hochofenschlacke, insbesondere in Form von Hüttensand, ist eine erprobte, leistungsfähige und in nennenswertem Umfang auch in Zukunft verfügbare anthropogene Alternative, die zum partiellen Ersatz des Portlandzementklinkers genutzt wird. Daher soll der Beitrag einen Überblick geben über die Herstellung von Hüttensand, über seine Nutzung in der Baustoff-, insbesondere in der Zementindustrie, über die verschiedenen qualitätsbestimmenden Parameter, über seine technischen, ökologischen und ökonomischen Vorteile sowie über den aktuellen Stand der Forschung. Der erste Teil des Beitrags befasst sich zunächst mit der Entstehung, den Aufgaben und den Variationen der Hochofenschlacke sowie mit der Abgrenzung zu den Aschen. Im Weiteren werden die Hüttensandherstellung und dessen Glaszustand als maßgebliche Voraussetzung für das latent-hydraulische Verhalten beschrieben. Ein umfangreicher Teil beschäftigt sich mit der Verwendung der Hochofenschlacke im Allgemeinen und der des Hüttensands als Klinkerrohstoff, als Zementbestandteil oder als Betonzusatzstoff im Besonderen. Die Entwicklung der verschiedenen hüttensandhaltigen Zemente wird beschrieben, Vor- und Nachteile dieser Zemente werden erläutert. Autor: Dr.-Ing. Andreas Ehrenberg, FEhS – Institut für Baustoff-Forschung e.V., Bliersheimer Str. 62, 47229 Duisburg-Rheinhausen, a.ehrenberg@fehs.de
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Beton‑Informationen 4/2006 ab Seite 38
Herausgeber des Artikels:
Beton‑Informationen
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